Äußere Gestaltung, Materialien und Identität des Museums nach einem Entwurf von Renzo Piano
Das architektonische Konzept
Die Bedachung des Gebäudes bildet die Silhouette der umliegenden Berge mit einer Abfolge von Linien nach, die sich unvermittelt aufschwingen und wieder abfallen. Die großen Fensterfronten geben den Blick frei auf das Zusammenspiel von Räumen und Volumen bis hin zur Wasserfläche, über der das Museum zu schweben scheint. Der Architekt Renzo Piano gestaltete für das MUSE eine ideale Struktur, die eine Interpretation der wissenschaftlichen Inhalte und einen Dialog über die Natur, ihre Geschichte und ihre extreme Verwundbarkeit erlaubt.
Das im Norden des Stadtteils Le Albere gelegene MUSE verknüpft die Moderne mit der Antike und ist ein Bindeglied zwischen dem Wohn- und Geschäftsviertel und dem historischen Palazzo delle Albere.
Das Gebäude besteht aus einer Reihe aufeinanderfolgender Räume. Der erste dient funktionellen Zwecken und ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich; im Erdgeschoss ist hingegen das zentrale Foyer eingerichtet, ein überdachter Platz, der als öffentliche Begegnungsstätte konzipiert ist und eine natürliche Verlängerung der Fußgängerallee darstellt, die durch das Viertel führt. Der große mittige Baukörper, der den Eingang zum Museum bildet, ist von einem Konferenzraum, dem MUSE Café und dem MUSE Shop umrahmt, während sich die Bibliothek im ersten Stock befindet. Der westlich gelegene Gebäudebereich ist den Ausstellungen des Museums gewidmet, die sich über fünf Etagen erstrecken und richtige Exhibit Floors und Aulen für pädagogische Aktivitäten umfassen. Der Ausstellungsrundgang beginnt auf einem Berggipfel der Alpen im vierten Stockwerk und führt hinunter in das Tiefparterre, in dem die verschiedenen Lebensräume entsprechend der jeweiligen Höhenlage beschrieben werden. Zum Fluss Etsch hin schließt sich das Museum an ein Tropen-Gewächshaus an, in dem die Landschaft des Regenwaldes nachempfunden ist.
Wie das gesamte Viertel wird auch die Struktur des MUSE in der Abfolge seiner Baukörper und Flächen allmählich leichter, bis sich das Museum schließlich im umgebenden Grün „verliert“. Am Sockel des Gebäudes vervielfacht eine große Wasserfläche die Wirkung des vibrierenden Spiels von Licht und Schatten auf den Glasfronten und Dächern. Das Thema Wasser wiederholt sich im gesamten Viertel:
Die Wasserfläche, auf der das Museum zu schweben scheint, stellt eine Verbindung zum Palazzo delle Albere her und tritt mit ihm in eine achtungsvolle Interaktion:
- 12.600 Quadratmeter Gesamtnettofläche
- 3.700 Quadratmeter Dauerausstellungen
- 500 Quadratmeter temporäre Ausstellungen
- 600 Quadratmeter Gewächshaus
- 200 Quadratmeter Bereich Maxi OOH!
- 2000 Quadratmeter Gemüsegärten
- 600 Quadratmeter Biotop
- 500 Quadratmeter Klassenzimmer und Werkstätten
- 800 Quadratmeter Forschungslaboratorien
- 1.800 Quadratmeter Lagerräume und Sammlungen
- 250 Quadratmeter Konferenzraum Bibliothek
- 200 Quadratmeter Konferenzraum
- 600 Quadratmeter Empfangsbereich und Café
- 2.200 Quadratmeter Servicebereiche
- 1.250 Quadratmeter Büros
Ökologische Nachhaltigkeit
Bei den Gebäudetechniken wurde den Themen Nachhaltigkeit und Energieeinsparung durch den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und hocheffizienter Systeme Rechnung getragen. Dafür sorgt das zentralisierte und mechanisierte Anlagensystem für die Gebäudefunktionen. Photovoltaikmodule und Erdwärmesonden unterstützen durch zentrale Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung das gesamte Viertel. Das Energiesystem wird von einer sorgfältigen Projektforschung begleitet, die Faktoren wie Stratigraphie, Dicke und Art der Isolierung, Fenster und Türen sowie die Beschattungssysteme berücksichtigt, um eine möglichst hohe Energieleistung des Gebäudes zu erzielen. Das ausgeklügelte System mit Jalousien, die von Temperatursensoren gesteuert werden, wird automatisch betrieben, um die Sonneneinstrahlung während der Sommermonate zu reduzieren und im Winter zu erhöhen. Die natürliche Beleuchtung und Belüftung ermöglichen in einigen Räumen die Senkung des Energieverbrauchs und die Schaffung eines komfortablen Ambientes, während im Anlagensystem eine Reihe von Geräten genutzt wird, um die Energieeffizienz zu verbessern, wie die Zisterne zum Sammeln von Regenwasser, das zur Bewässerung des Gewächshauses, zur Versorgung der Aquarien und der Wasserfläche verwendet wird, die das Gebäude umgibt.
Materialien
Die Materialien werden auch im ganzen Viertel Le Albere verwendet und betonen den einheitlichen Ansatz der architektonischen Maßnahmen: Holz, Glas, Stein, Zink, Aluminium, Stahl wurden aus der Umgebung beschafft, um die durch den Transport verursachte Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten. Die Kriterien der Nachhaltigkeit und des minimalen ökologischen Fußabdrucks wurden insbesondere durch den Einsatz des Bambusholzes als Bodenbelag für die Ausstellungsbereiche umgesetzt. Es dauert etwa 4 Jahre, bis Bambusstangen den erforderlichen Durchmesser erreicht haben, um in Parkettstreifen geschnitten zu werden. Für ein traditionelles Baumholz derselben Härtequalität wie z. B. Lärche sind mindestens 40 Jahre notwendig.
Zertifizierungen
Dank der Zusammenarbeit mit dem Distretto Tecnologico Trentino durchlief das Bauprojekt die Verfahren zur Erlangung der LEED-Zertifizierung. Das Museum hat die GOLD-Zertifizierungsstufe von LEED erreicht.
Nachhaltiger
Zugang zum MUSE Das MUSE verfügt über einen Parkbereich mit einer begrenzten Anzahl von Stellplätzen, um die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch die Besucher zu fördern, sowie über einen großen Parkplatz für Fahrräder. Das MUSE liegt in unmittelbarer Nähe des Radweges und ist auch mit dem Fahrrad leicht zu erreichen.