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Ein Jahrhundert Museum

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Anlässlich des Hundertjahr-Jubiläums der Gründung des Naturkundemuseums in Trient (Museo Civico di Storia Naturale) im Jahr 1922 haben wir 10 Fragmente aus der Museumsgeschichte in einer Ausstellung zusammengeführt, um von unserer Arbeit zu erzählen. Die Recherche in den Archiven, um Dokumente, Fotos, Gegenstände und Artefakte aus der Vergangenheit zu sammeln, war eine Gelegenheit, die Geschichten jener menschlichen und sonstigen Akteure ans Licht zu bringen, die das MUSE zu einem symbolischen Ort für die Begegnung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit gemacht haben. Eine Geschichte von Präzision und Leidenschaft, Wissenschaft und Politik, Erinnerung und Zukunftsvisionen.

Die historischen Sammlungen des Museums stehen im Mittelpunkt der Ausstellung MUSE 100. Die in den Archiven zum Vorschein gekommenen Werkzeuge, Mineralien, Pflanzen und Tiere sind die Zeugen von Weltsichten und sozialen Systemen. Die Sammlungen des MUSE erzählen ebenso von der biologischen Vielfalt und den Bergregionen wie von den Menschen und dem Wertesystem, das diese organisiert haben. So werden anhand der Objekte die Geschichten von Männern, Frauen und kulturelle Entwicklungen wieder lebendig.

Bewahrung, Forschung und Inwertsetzung sind seit jeher schon die Eckpfeiler unseres Handelns. Die Ausstellung unterstreicht die historische und aktuelle Bedeutung des Museums, und zwar nicht nur um das Territorium und seine Ökosysteme zu erforschen, sondern auch um nützliche Instrumente für den Schutz, das Management und die Inwertsetzung der biologischen Vielfalt der Autonomen Provinz Trient bereitzustellen. Die Erhaltung der Natur als „soziale Notwendigkeit“, an die Gino Tomasi, Direktor des Museums von 1965 bis 1992, oft erinnert.

In der Ausstellung MUSE 100 können wir nicht nur die Phasen der Museumsgründung durchlaufen, sondern uns auch gemeinsam die Zukunft einer ganzen Institution erdenken, die in einem Jahrhundert Geschichte zu einem symbolischen Ort der Begegnung zwischen Wissenschaft, Natur und Gesellschaft geworden ist.

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Foto 1: Systematische Ausstellung im Schaufenster des Museums in der Via Verdi, ca. 1960 – 1970 – ©Archivio MUSE
Foto 2: Mikroskopielabor des Museums, 1922 – Foto G.B. Unterweger
Foto 3: Expedition zum Lares-See im Val di Genova, 1976 – Foto Mario Cont
Foto 4: Palazzo Sardagna in der Via Calepina – ©Archivio MUSE
Foto 5: Übersiedelung von der Via Calepina, 2013 – ©Archivio MUSE

Die Etappen der Ausstellung

Das MUSE ist Teil einer jahrhundertelangen Geschichte, die mit der Gründung des Naturhistorischen Museums von Trient im Jahr 1922 begann. In dieser Ausstellung haben wir einige Fragmente einer langen Entwicklung gesammelt, um die tiefen Beweggründe für unser Handeln zu erzählen. Eine Gelegenheit, die menschlichen und sonstigen Akteure, Ideen, Praktiken und Ereignisse kennenzulernen, die das MUSE zu einem symbolischen Ort der Begegnung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit gemacht haben. Eine Geschichte, die aus Disziplin und Leidenschaft, Wissenschaft und Politik, Erinnerung und Zukunftsvisionen besteht.

Das materielle Gedächtnis der Welt

In den Museen bewahren wir das materielle Gedächtnis der Welt, auf dem wir die Erzählungen der Gegenwart und die Visionen der Zukunft aufbauen. Wir übertragen den Museen die Aufgabe, Objekte vor dem Vergessen zu bewahren und ihnen einen Wert zu verleihen. So kommen wir dem ureigenen menschlichen Drang nach, Geschichten durch Objekte zu erzählen. Museumssammlungen sind daher Zeugen einer gewissen Sichtweise auf die Welt und eines bestimmten sozialen Systems: Sie erzählen uns ebenso viel über die biologische Vielfalt und die Bergwelt wie über die Menschen und das Wertesystem, das sie organisiert haben. Sie sind Objekte, die von einem pluralen Wir erzählen.

Sich verändern und sich trotzdem treu bleiben

Ständig im Wandel, aber immer erkennbar, innovativ, aber doch fest mit den Säulen unserer Arbeit verwurzelt: Bewahren, Erforschen, Inwertsetzen. Wir verändern uns: indem wir neue Exponate ankaufen, an neue Standorte umziehen, aber auch durch die sich verändernde Sichtweise der Menschen, die das Museum gestalten. Wir erneuern uns, indem wir den kulturellen Wandel und die neuen Fragen, die sich die Gesellschaft stellt, verfolgen. Wir entwickeln uns weiter, denn wir sind Teil der Welt und als solcher in ständigem Wandel begriffen. Neue Sichtweisen, neue Ausdrucksformen, neue Methoden, Zielgruppen, Fragen und eine solide Referenz: die Sammlungen.

Forschen, begreifen, vermitteln

„Die Aufgabe eines naturwissenschaftlichen Museums besteht darin, Wissen zunächst zu vermehren und dann zu verbreiten“, so James Smithson, der Vater der Smithsonian Institution, des größten Museumskomplexes der Welt. Seit seiner Gründung ist unser Museum ein Ort der Forschung: Wir forschen aus einer uns ureigenen Neugierde für die Natur heraus, wir analysieren das Territorium und die Ökosysteme, um nützliche Instrumente für ihr Management bereitzustellen, wir arbeiten an der Inwertsetzung unseres natürlichen und kulturellen Erbes. Wir stützen uns auf die wissenschaftliche Methode und bewegen uns mit Stolz im Grenzbereich zwischen Wissensproduktion und partizipativem Dialog mit der Gesellschaft.

Tiefgreifende Geschichten

Geologie, Paläontologie und Prähistorie sind die grundlegenden Disziplinen für unser Museum. Die ältesten uns bekannten Sammlungen, die auf das späte 18. Jahrhundert zurückgehen, bestehen aus Mineralien, Gesteinen und Fossilien. Seit der Gründung im Jahr 1922 wurde die Einrichtung zwei Jahrzehnte lang von dem Geologen Giovanni Battista Trener geleitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg konkretisierte sich das ständig wachsende Interesse des Museums an Archäologie in der Leitung einiger der wichtigsten Ausgrabungskampagnen in den Alpen und in der Bestimmung des Museums als Ort für die Bewahrung und Inwertsetzung der Fundstücke. Das Erforschen der Landschaft ist auch heute noch unser Schlüssel zur Gestaltung der Gegenwart.

Eine Sicht von der Natur

Dank seines naturkundlichen Fachwissens hat das Museum einen entscheidenden Beitrag zum Wissen über die biologische Vielfalt und die Umwelt in der Autonomen Provinz Trient geleistet. Aus der Idee des Naturschutzes als gesellschaftliche Notwendigkeit ist unsere Politik entstanden. Eine Rolle, die wir auch heute noch in der Überzeugung beanspruchen, dass Museen, die an der Schnittstelle zwischen Bürgerbeteiligung und öffentlicher Verwaltung angesiedelt sind, entscheidend zur kulturellen und politischen Neudefinition der Beziehungen zum „Anderen“ beitragen können, und zwar auf der Grundlage des grundlegenden Imperativs: Wir sind Natur.

Bildung, Interesse, Austausch

„Museen sollten sich ständig fragen“, mahnt die Museologin Gail Anderson, „ob die Werte, auf denen sie basieren, mit jenen der Gesellschaft übereinstimmen.“ Museen sind in der Tat gleichzeitig Ausdruck der Gesellschaft und stehen in deren Dienst. Die vom Museum entwickelten, wissenschaftlich fundierten Programme für die Öffentlichkeit orientieren sich an den Kardinalkriterien der Zugänglichkeit und der Inklusion: Ausstellungen, pädagogische Aktivitäten, partizipative Projekte bieten vielfältige Erfahrungen für Bildung, Interesse, Reflexion und Wissensaustausch.

Wer macht das Museum?

Das MUSE ist ein lebendiger Raum der Partizipation. Wir sind ein Netzwerk von Standorten und angegliederten Zentren, in dem mehr als 250 Personen im Dialog mit Menschen und Institutionen, mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft, Unternehmen, dem Dienstleistungssektor und all jenen arbeiten, die im Museum eine Möglichkeit zur Begegnung, zum Austausch und zur Weiterentwicklung sehen. Die Citizen-Science-Projekte, die wissenschaftlichen Zeitschriften und die spontanen Gruppen, die im Laufe der Jahre entstanden sind, zeigen ein partizipatorisches und engagiertes Museum.

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